Prepper in Deutschland


Das Bevorraten mit Lebensmitteln und Ausrüstung mit dem Zweck sich auf mögliche Katastrophen vorzubereiten ist ursprünglich ein amerikanisches Phänomen. So entstand die Prepperbewegung in den 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika. Getrieben wurde der Hang zur Selbstvorsorge vor allem durch die in den USA öfter vorkommenden Naturkatastrophen, die Angst vor einem Atomangriff im Kalten Krieg. Denn der Ost-West-Konflikt war damals allgegenwärtig und die Eigenschaft der Amerikaner, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Die Mentalität der Amerikaner ist es, sich selbst zu vertrauen. Sie setzen auf eigene Leistung, statt den Staat alles machen und entscheiden zu lassen. Das ist ein großer Unterschied zu uns Deutschen. Das mag auch ein Grund sein, warum es Anfangs so gut wie keine Prepper in Deutschland gab.

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Prepper in Deutschland - Prepperliste
Prepper in Deutschland – vorbereitet für den Notfall | © SpeedShutter / Adobe Stock

Die ersten Prepper in Deutschland

Natürlich gab es auch in Deutschland schon immer Menschen, die vorausschauend vorgesorgt und sich auf Notlagen vorbereitet haben. Doch diese Menschen waren anfangs die absolute Ausnahme und eine Vernetzung untereinander gab es so gut wie gar nicht. In Deutschland fühlte man sich viele Jahrzehnt relativ sicher und lebte in dem Vertrauen, dass der Staat im Notfall schon alles tun würde, was nötig ist, um die Bevölkerung zu schützen.

Erste Risse bekam das Vertrauen 1986 mit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, das in der heutigen Ukraine liegt. Dessen Fallout reichte bis nach Deutschland und kontaminierte auch bei uns im Land einige Gebiete. Selbst heute noch weisen Speisepilze und Wild, besonders im Bayrischen Wald, erhöhte Cäsium-137-Werte auf, wie man beim Bundesamt für Strahlenschutz nachlesen kann. Der Deutsche Staat war hier grundsätzlich machtlos, da die Ursache dafür nicht auf deutschen Staatsgebiet lag.
Vielen Menschen in Deutschland wurde damit erst bewusst, dass auch unsere eigenen Kernkraftwerke nicht unfehlbar sind. Störfälle liegen zumindest nicht im Bereich des Unmöglichen. Damit wuchs langsam auch die Prepper-Bewegung in Deutschland. Man wollte vorbereitet sein.

DIE SZENE WÄCHST

Waren bis in die 2000er Jahre Prepper in Deutschland noch eine sehr überschaubare Menge, wuchs die Anzahl derjenigen, die sich Sorgen machen und sich vorbereiten wollen, insbesondere in den letzten 20 Jahren, aus meiner Sicht deutlich. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima in Japan, die nun nach Tschernobyl der zweite große Unfall in einem Kernkraftwerk war, die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg haben das Vertrauen vieler Bürger auch in Deutschland in eine „heile Welt“ wanken lassen.

Wurden Prepper in Deutschland anfangs noch als Spinner abgetan, so wuchs nun Bewusstsein, dass es doch eher vernünftig ist, sich auf etwaige Notfälle vorzubereiten, zumal das das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auch seit vielen Jahren empfiehlt. Man schätzt die Anzahl der deutschen Prepper auf 10.000 bis 200.000 Menschen. Die Spannweite ist groß, da zum einen die Definition, was ist eigentlich ein Prepper, umstritten ist und weil man sich in Deutschland bisher mit dem Phänomen „Prepper“ kaum auseinander gesetzt hat. 

Unterschied zwischen Prepper in Deutschland und den USA

Auch wenn die Idee des Preppens ursprünglich aus den USA kommt, unterscheidet sich das Verhalten und die Einstellung zwischen beiden teils deutlich.

In den USA herrscht ein sehr großes Misstrauen gegenüber den Staat. Man will sich nicht auf den Staat verlassen, sondern man hat dort die Einstellung, dass jeder zu 100% für sich selbst verantwortlich ist. Das hat an sich nichts mit dem Preppen zu tun, sondern ist eher eine grundlegende Eigenschaft der Amerikaner. Darüber hinaus wird in der dortigen Prepper-Szene ein sehr großer Fokus auf Selbstverteidigung und Home Defence gelegt. Man bewaffnet sich und trainiert regelmäßig den Einsatz dieser Waffen. Das gilt dort als selbstverständlicher Bestandteil der Krisenvorsorge.

Bei uns sieht es anders aus. Bei den meisten Preppern in Deutschland besteht ein Grundvertrauen in den Staat. Man ist sich jedoch bewusst, dass auch der Staat bei Krisen und Notfällen nicht sofort allen Menschen im Land helfen kann und es darum sinnvoll ist, selbst Vorsorge zu treffen, um die ersten Tage und vielleicht auch Wochen überstehen zu können, bis Hilfe kommt. Daher geht es in Deutschland primär darum zu sorgen, dass man sich mit Lebensmitteln und Ausrüstung bevorratet, um diese Zeit zu überstehen.
Selbstverteidigung spielt eher weniger eine Rolle und wenn, dann eher defensiv. Das Thema Waffen ist eher untergeordnet bzw. kommt bei Preppern in Deutschland größtenteils auch gar nicht erst auf, da bei uns das Vertrauen in den grundlegenden Schutz den Staat größer ist.

Sind deutsche Prepper Reichsbürger oder Rechtsextremisten?

In den Medien werden Prepper in Deutschland oft am rechte Rand verortet. Es macht dadurch auf die Allgemeinheit den Eindruck als seien Prepper in unserem Land alles Rechtsextremisten. Vielleicht auch Reichsbürger oder so genannte Selbstverwalter. Menschen, die den Staat nicht akzeptieren.

Ich möchte hier auch gar nicht in Abrede stellen, dass es Menschen mit solchen Gesinnungen auch unter Preppern gibt. Natürlich, wie übrigens in allen anderen Bereichen des Lebens auch. Nach meiner über die Jahre gesammelte Erfahrung und vielen Kontakten die ich auch zu anderen Preppern habe, bin ich der festen Überzeugung, dass es sich hierbei um eine deutliche Minderheit handelt.

Die deutliche Mehrheit der Prepper in Deutschland sind aus meiner Sicht „normale“ Menschen, die ihrem Beruf nachgehen, Familie haben und sich einfach nur für eventuelle und hoffentlich nie eintretende Notfälle vorbereiten. Sie haben grundsätzliches Vertrauen in den deutschen Staat, wissen aber, das dieser nicht immer alles sofort leisten kann. Viele sind Mitglieder bei der Freiwilligen Feuerwehr, dem THW oder arbeiten anderweitig ehrenamtlich.

Durch die teils sehr einseitige und effekthaschende Berichterstattung über Prepper in Deutschland, die leider eher auf Einschaltquoten, statt auf sachlicher Berichterstattung zielt, ist das Preppen leider sehr in Verruf gekommen.

Dieses schlechte Image ändert sich aber gerade zum Glück stückchenweise. Die Bevölkerung erhält langsam ein realistischeres Bild, was Prepper in Deutschland tun und dass dieses eine gute Sache ist. Denn, auch wenn ich mich wiederhole, was kann an guter Vorbereitung schlecht sein, auch wenn man hofft, dass diese Vorbereitung unnötig war? Ich denke, nichts!

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